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Caritas gegen strenge Besuchsverbote in Heimen

Der Deutsche Caritasverband unterstützt das Anliegen des Pflegebeauftragten der Bundesregierung zur Lockerung der Besuchsregelung in Seniorenheimen.
Pflegende Angehörige
Foto: Patrick Pleul (ZB) | Senioren in Heimen müssen Besuche erhalten können.

In Senioreneinrichtungen herrschen derzeit die strengsten Verbote. Besuche bei Bewohnern sind im Grunde gar nicht möglich. Selbst nahe Angehörige dürfen Eltern oder Großeltern nicht besuchen. Den Bewohnern ist das Verlassen der Einrichtungen zu Spaziergängen an der frischen Luft nicht gestattet. Vor einigen Tagen hatte sich der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, gegen derart pauschale Besuchsverbote und Ausgangssperren in Pflegeheimen ausgesprochen. Westerfellhaus wies darauf hin, dass man in unserer Gesellschaft keine pauschalen Besuchsverbote akzeptieren könne, die dazu führten, dass Mütter oder Väter alleine sterben müssten und Kinder sich nicht verabschieden könnten, nur weil die Eltern in einer Pflegeeinrichtung lebten.

Besuche bei Sterbenden erlauben

Die Caritas ist bundesweit einer der größten Träger von Sozialeinrichtungen. Als dezentraler Verband könne man keine Empfehlungen für einzelne Einrichtungen geben, sagte Mathilde Langendorf, Pressesprecherin des Deutschen Caritasverbandes, auf Nachfrage der Tagespost. „Die Caritas setzt sich jedoch dafür ein, dass die strengen Besuchsregelungen gelockert werden. Insbesondere Besuche bei sterbenden Angehörigen müssen möglich sein.“, so Langendorf. Dass dabei alle möglichen und denkbaren Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz gegen eine Infektion mit dem Coronavirus einzuhalten seien, verstehe sich von selbst.

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Seelsorge muss möglich sein

Ergänzend mahnte die Sprecherin der Caritas  noch an, dass der Zugang für Seelsorger in den Einrichtungen stets möglich sein müsse. Insbesondere schwer kranke und sterbende Bewohner müssten unbedingt und jederzeit Besuche auch von externen Seelsorgern erhalten können. Der Deutsche Caritasverband habe bei diesem Anliegen auch die Seelsorge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick. Diese durchlebten zur Zeit besonders belastende Situationen in den Heimen.

 

DT/pwi

 

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