Als Radovan Karadzic – neben Slobodan Milosevic der Hauptverantwortliche für Krieg und Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina – im Juli festgenommen und an das Kriegsverbrechertribunal überstellt wurde, atmeten viele auf. Die Hoffnung, dass es in der internationalen Politik noch Spurenelemente von Recht geben könnte, machte sich breit. Die Anklage wirft Karadzic Völkermord in mehreren Fällen vor. Umso ärgerlicher, dass der Prozess nun seit Wochen stockt, teilweise wegen der Verzögerungstaktik des Angeklagten, der auf juristischen Beistand verzichtet und sich selbst verteidigt, teilweise wegen der Unfähigkeit der Mitarbeiter des Tribunals.