Die Klagemauer in Jerusalem, die heiligste Stätte des Judentums, ist zu einem „Symbol der Spaltung und der Streitigkeiten“ geworden. So formulierte es der israelische Präsident Reuven Rivlin am vergangenen Dienstag vor der Generalversammlung der jüdischen Vereinigungen Nordamerikas. Er beschreibt damit einen seit 1988 andauernden Konflikt, der als feministische Bewegung begann und inzwischen zu einem Riss im Verhältnis zwischen dem überwiegend nicht-orthodoxen Diaspora-Judentum und dem Staat Israel geführt hat. Es geht grundlegend um die Frage, wer wie an der Klagemauer beten darf: Ist die heiligste Stätte des Judentums eine orthodoxe Synagoge oder ein Gebetsort für alle Juden?
Bausteine eines Konfliktes
Die „Women of the Wall“ wollen, dass sie an der Klagemauer nach ihrer Art beten dürfen – Nun bekommen sie Unterstützung von Veteranen. Von Till Magnus Steiner