Lange, viel zu lange schon warten die Christen im Irak auf einen Besuch des Heiligen Vaters. Johannes Paul II. wollte im Jubiläumsjahr 2000 die Heimat Abrahams besuchen, doch das Regime von Saddam Hussein gestattete es nicht. Papst Franziskus plant schon lange eine Reise ins Zweistromland, wo die Christenheit seit 2003 durch Krieg, Terror und Chaos dramatisch dezimiert wurde.
IS bekannte sich zu Attentat
Endlich gibt es für den Papstbesuch einen Termin und eine offizielle Bestätigung: Von 5. bis 8. März will der Papst bei den leidenden, bedrängten Glaubensbrüdern und –schwestern im Irak sein. Doch nun rissen am Donnerstag zwei Selbstmordattentäter im Zentrum von Bagdad 32 Menschen in den Tod, weitere 90 wurden verletzt. Von einer „Todesbotschaft“ spricht der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako.
Die Terrormiliz IS bekannte sich über den Nachrichtenkanal Telegramm zu dem mörderischen Attentat. Ganz unabhängig davon, ob der IS den Terroranschlag tatsächlich plante oder ihn nur als Trittbrettfahrer im Nachhinein für sich in Anspruch nimmt: Die Sicherheitslage in Bagdad ist offensichtlich äußerst fragil – für alle Bürger, und ganz besonders für die verwundbare Minderheit der Christen.
Franziskus muss die Reise gut abwägen
Kein Zweifel, dass Papst Franziskus bereit ist, seine eigene Sicherheit und sein Leben aufs Spiel zu setzen, um die notleidenden Christen im Irak zu besuchen und zu stärken. Kein Zweifel aber auch, dass er gut abwägen muss, ob und wie seine Reise stattfinden kann, ohne die dortigen Christen in zusätzliche Gefahren zu bringen. Wegen solcher Überlegungen musste Johannes Paul II. einst seinen Plan fallenlassen, während des Bosnien-Krieges nach Sarajevo zu eilen, um sich den leidenden Menschen dieser Stadt im Feuerhagel des Terrors zuzuwenden. Im Fall der bevorstehenden Irak-Reise ist nicht nur das virologische Risiko groß. Auch der Terror hat sich am Donnerstag blutig zurückgemeldet.
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