Wer die politischen Folgen der jetzigen Unruhen in Ägypten beurteilen will, muss die Muslimbruderschaft (ikhwâb al-muslimîn) in seine Überlegungen einbeziehen. Die Muslimbrüder sind ohne Zweifel eine der wichtigsten Gruppierungen innerhalb der ägyptischen Gesellschaft. Orientkenner bezeichneten sie schon bisher als die zweitgrößte Macht im Lande – nach Mubaraks Staatspartei. Jetzt schätzt man, dass ihre Kandidaten bei freien Wahlen 25 bis 30 Prozent der Stimmen erhalten könnten. Die 1928 in Ägypten gegründete Vereinigung ist die älteste Islamistenbewegung weltweit und hat Ableger in vielen arabischen Staaten und in Europa. Die genaue Zahl ihrer Mitglieder ist schwer zu ermitteln, denn sie ist in Ägypten offiziell verboten und ...
Angst vor danach
Auf Ägytens Straßen demonstrieren die Massen für die Demokratisierung des Landes – Profitieren am Ende die Muslimbrüder? Von Klaus Wilhelm Platz