Zugegeben: Hier die Guten, dort die Bösen – das ist einprägsam, wahlkampfgeeignet, leicht darstellbar. Die Wirklichkeit ist meist komplizierter, zumal in der Weltpolitik. Im Nahen Osten haben alle politischen Akteure ihre jeweiligen Interessen, blinden Flecke, Vorurteile, historischen Belastungen, rechtsstaatlichen Unzulänglichkeiten. Syrien auf eine „Achse der Bösen“ zu verbannen und mit einem gewaltsamen „Regimewechsel“ zu bedrohen, wie es George Bush jahrelang tat, war realitätsfern, unklug und immer schon kurzsichtig.