Über Nacht ist das von innenpolitischen Dauerkriegen und einem zerfleischenden Parteienstreit zerrissene Italien wieder geeint: Fast alle politischen Lager und fast alle italienischen Medien haben das vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ergangene Urteil gegen die Kruzifixe in den öffentlichen Schulen des Landes in der Luft zerrissen. Abwägende Urteile waren kaum zu lesen. „Die Europarichter trinken zuviel“ titelte die Zeitung „La Padania“, das Organ der norditalienischen Regionalpartei „Lega Nord“, die bisher kaum durch ihre Nähe zum Christentum, sondern eher durch die Betonung der angeblich lombardischen (heidnischen) Wurzeln der norditalienischen Kultur aufgefallen war.
Wütendes „Nein“ zum Straßburger Urteil
Menschenrechtsgerichtshof: Kruzifixe müssen raus aus Schulen – Alle politischen Lager Italiens bestehen dagegen auf dem Kreuz als Ausdruck der eigenen Identität