Keine fünf Monate ist es her, dass SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen Beinfreiheit für sich forderte. Das Programm muss zum Kandidaten passen, verkündete Steinbrück selbstbewusst. Doch schon damals war klar, dass Steinbrücks Linie innerhalb der Partei umstritten ist. Offen wurde ein Machtkampf um den Kurs der Sozialdemokraten im Bundestagswahlkampf ausgetragen, der sich besonders an der Bewertung der „Agenda 2010“ unter Schröder entzündete. Nicht nur junge Sozialdemokraten forderten von Steinbrück, er solle sich vom Reformwerk Schröders klar distanzieren. Steinbrück hingegen würdigte die Reformen als weitsichtigen und notwendigen Schritt.
Verbeugung vor der Linken
Das Wahlprogramm der Sozialdemokraten trägt nicht die Handschrift Steinbrücks. Von Clemens Mann