Die Bildung einer Übergangsregierung im Südsudan am Wochenende hat Hoffnungen auf ein Ende des Bürgerkriegs geweckt. Am Samstag haben Regierung und Opposition damit begonnen, einen Teil eines Friedensabkommens aus dem Jahr 2018 umzusetzen. Oppositions- und Rebellenführer Riek Machar wurde als Vizepräsident vereidigt. Bei der Feier in der Hauptstadt Juba reichten sich Präsident Salva Kiir und Machar die Hand und umarmten einander. Präsident Kiir hatte zuvor das bisherige Kabinett aufgelöst, um eine Übergangsregierung bilden zu können, der auch Mitglieder der Opposition angehören.
Seit 2011 unabhängig vom Sudan
2011 erlangte das Land die Unabhängigkeit vom islamistisch geprägten Sudan. Aber bereits zwei Jahre später begannen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen im jüngsten Land der Welt, um Gebiete und Ressourcen zu kämpfen. Fast 400.000 Menschen kamen allein in den vergangenen sechs Jahren ums Leben, Millionen von Südsudanesen sind Flüchtlinge.
Sant'Egidio als Schlichterin in afrikanischen Konflikten
Präsident Salva Kiir dankte der römischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio für ihre Vermittlungen zur Bildung einer Einheitsregierung. Die katholische Gemeinschaft, die sich schon mehrfach als Schlichterin in Konflikten in Afrika bewährt hat, hatte die Verhandlungen zwischen Präsident und Opposition in den letzten Tagen beschleunigt. Auch dankte der Präsident dem Papst für seinen Einsatz für Frieden in dem Konfliktland. Franziskus hat sich wiederholt um eine friedliche Lösung bemüht und hatte im April 2019 sogar die Rivalen Kiir und Machar in den Vatikan zu Einkehrtagen eingeladen, wo der Papst in einer spektakulären Geste sich hinkniete und den politischen Gegnern die Füße küsste.
DT/chp
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