Von Johannes Seibel Deutschland erlebt einen nie gekannten Rechtsruck. Nach Jahren des Laissez-faire verfärbt sich der deutsche Alltag wieder erzschwarz. Das finstere Mittelalter kehrt zurück. Wenn's schon dem deutschen Struwwelpeter an den Kragen geht, dann sind alle Dämme gebrochen. Das Paradekind, die Ikone der antiautoritären Erziehung, der gesellschaftlichen Emanzipation, des modernen Deutschlands wird demontiert. Es soll Schluss sein mit der allgegenwärtigen Rehabilitierung des Zappel-Phillips und des Hanns Guck-in-die-Luft. Es soll Schluss sein mit langen Haaren, wildem Aussehen und ungepflegten Fingernägeln – also mit Querdenken, Unangepasstheit und Liberalität. Vor allem aber soll Schluss sein mit dem lockeren Zeitgeist ...
Struwwelpeters Leiden
Suppen liegen im reaktionären Trend