Die Bundeskanzlerin verbeugte sich vor den Opfern und den Überlebenden der Shoah. Ist das die Haltung deutscher Politik in Nahost, vielleicht sogar die inkarnierte Haltung deutscher Politik allgemein? Es hieße die Rede und die Politik Merkels missverstehen, in dieser Haltung vor der Knesset die grundsätzliche Einstellung deutscher Politiker zu sehen. Aber Politik steht nicht im geschichtslosen Raum. Sie bewegt sich immer unter den Bedingungen von Geschichte und Gegenwart. Alle Kanzler haben das berücksichtigt, auch Willy Brandt, als er in Warschau auf die Knie ging. Was für das Idol der Linken und Sozialdemokraten richtig war, darf auch für seine Nachfolger gelten. Geschichte ist nicht nur Parteigeschichte.