Mord und Verrat gehören seit Jahrhunderten zum festen Repertoire der serbischen Politik. Daran mag sich Radovan Karadzic jetzt erinnern, der in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts die blutige Serbisierung Bosnien-Herzegowinas betrieb und nach 13 Jahren internationaler Fahndung wohl nicht mehr damit gerechnet hatte, dass ihn seine serbischen Brüder tatsächlich an das Kriegsverbrechertribunal der Vereinten Nationen ausliefern würden. Am Montagabend verkündete die Regierung in Belgrad Karadzics Verhaftung und sorgte damit für Jubel in Sarajevo wie in Brüssel. Von einem „historischen Augenblick“ sprachen nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel und der bosnische Staatspräsident Haris Silajdzic.