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Religionsfreiheit dient der ganzen Gesellschaft

Österreichs Bundeskanzlerin Bierlein legt offiziellen Adventempfang interreligiös an – Erzbischof Lackner sprach im Namen der Religionsgemeinschaften.
Adventempfang im österreichischen Bundeskanzleramt
Foto: Andy Wenzel (BKA) | Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein mit Vertretern christlicher Kirchen in Österreich.

Zum vorweihnachtlichen Adventempfang lud Österreichs Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein – ganz in der Tradition ihres Amtsvorgängers – am Donnerstag nicht nur Vertreter der christlichen Kirchen, darunter den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, sondern aller anerkannten Religionsgemeinschaften ins Wiener Bundeskanzleramt. So waren neben Vertretern aller christlichen Kirchen auch Repräsentanten des Islam, der Jüdischen Kultusgemeinde und des Buddhismus beim Adventempfang, bei dem der Salzburger Erzbischof Franz Lackner nicht nur für die katholische Kirche, sondern im Namen der Religionsgemeinschaften sprach.

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Bundeskanzlerin Bierlein bezeichnete die Kirchen und Religionen als „unverzichtbare Stützen der Gesellschaft“, in Bildung, Sozialem und Spiritualität. In vielen Teilen der Welt würden Menschen wegen ihrer Religion und ihres Glaubens verfolgt, sagte die Bundeskanzlerin, die Religionsfreiheit als eine wesentliche Grundlage der Gesellschaft bezeichnete.

Lackner: Ein religiöser Horizont befreit von  Bindungen an Begrenztes

Darauf ging auch Erzbischof Lackner ein, der den Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, den nach einem Lungeninfarkt rekonvaleszenten Kardinal Christoph Schönborn vertrat. Die Religionsgemeinschaften Österreichs seien sich bewusst, dass das Recht auf freie Religionsausübung ein hohes Gut darstellt, das keineswegs selbstverständlich sei. In vielen Ländern würden Menschen wegen ihrer religiösen Einstellung verfolgt. „Wir sind davon überzeugt, dass dies nicht nur ein schweres Unrecht gegen die Würde des Einzelnen ist, sondern auch zum Schaden der ganzen Gesellschaft geschieht“, so der Salzburger Erzbischof.

Religionen würden einen Sinnhorizont bieten, der sich stimulierend und motivierend auf das moralische Verhalten auswirken könne. Auch befreie ein religiöser Horizont von Bindungen an Begrenztes und übernehme so eine kritisierende Funktion gegenüber innerweltlichen Ungerechtigkeiten. Wörtlich sagte Erzbischof Lackner: „Wenn eine ganze Gesellschaft jegliche religiöse Rückbindung verliert, die Verbindung mit einem gleichsam unterirdischen Glaubensstrom, dann wird auch der einzelne jene hohen Standards in seiner Lebensführung nicht aufrecht zu erhalten vermögen.“ Weithin bestehe zwischen den Angehörigen der Religionen ein Konsens darüber, „dass wir die Verbreitung des Guten zum Wohle aller Menschen unseres Landes unterstützen wollen“. Vielfach müsse man sich erst in gesellschaftlichen und religiösen Debatten darüber klar werden, was dieses Gute jeweils konkret sei.

DT/sba

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