Es ist nicht das erste und nicht das folgenreichste Entgegenkommen, aber das für den türkischen Staat teuerste. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichnete Anfang dieser Woche ein Dekret, das nicht-muslimischen Stiftungen ab 1936 konfisziertes Eigentum zurückerstattet und sie auch finanziell entschädigt („Die Tagespost“ berichtete am Dienstag). Dabei geht es um mindestens 1 400 Immobilien in teilweise sehr guter Lage, überwiegend in Istanbul. Der Staat will den christlichen und jüdischen Stiftungen für jene Gebäude und Grundstücke, die bereits an Dritte veräußert wurden, Entschädigungen „zum Marktpreis“ zahlen. Und der ist in der boomenden Metropole am Bosporus derzeit exorbitant hoch.
Nur noch Bürger erster Klasse
Erdogan lässt Christen und Juden Immobilen zurückgeben und erstatten. Von Stephan Baier