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Noch keine Ausreise-Genehmigung für Gaza-Christen

Eine Entscheidung, ob Christen aus dem Gazastreifen zu den bevorstehenden Weihnachtsfeiern nach Bethlehem reisen dürfen, steht nach Angaben der zuständigen Behörde noch aus.
Weihnachten in Gaza
Foto: Wissam Nassar (dpa) | Zuletzt hatte Israel die Ausreisebedingungen für Gaza-Christen zu christlichen Feiertagen verschärft: Blick auf ein Kruzifix in der Kirche "Der Latin" in Gaza während der Sonntagsmesse an Weihnachten.

Christen aus dem Gazastreifen wissen noch immer nicht, ob sie zu den anstehenden Weihnachtsfeierlichkeiten nach Bethlehem reisen dürfen. Wie die zuständige israelische Koordinationsstelle für Regierungsaktivitäten in den besetzten Gebieten (COGAT) auf Anfrage der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) erklärte, stehe eine Entscheidung über Ausreisegenehmigungen für Gaza-Christen nach Israel und ins Westjordanland noch aus.

Ausreiseanträge individuell geprüft

Eingereichte Ausreiseanträge würden durch den palästinensischen Zivilausschuss in Gaza individuell geprüft und nach Sicherheitsklärung genehmigt, hieß es von Seiten der Behörde weiter. In Absprache mit allen Sicherheitskräften in Israel habe man sich entschieden, Christen aus Gaza die Ausreise nach Jordanien über die Allenby-Brücke zu gestatten, so die Behörde gegenüber der KNA. Ferner sollen im Ausland lebende palästinensische Christen das Recht erhalten, Verwandte ersten und zweiten Grades zu besuchen. Zuletzt hatte Israel die Ausreisebedingungen für Gaza-Christen zu christlichen Feiertagen verschärft,

Indes sprach der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, den Christen in Gaza Mut zu. „Trotz aller Schwierigkeiten sehe ich in Gaza eine Christengemeinde, die nicht aufgibt“, erklärte Pizzaballa am Sonntag in einer Predigt in der katholischen Pfarrei der Stadt. Der Italiener war zu einem dreitägigen Besuch in Gaza, bei dem er traditionell den Auftakt zum Weihnachtsfest feierte.

"Jede schwierige Situation schafft
Möglichkeiten, Neues zu schaffen"
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa

Pizzaballa sprach zwar einerseits von den vielen alltäglichen Problemen, die er im Rahmen seiner Hausbesuche sowie bei Treffen mit Jugendlichen und Familien erfahren habe. „Aber jede schwierige Situation schafft Möglichkeiten, Neues zu schaffen. Jedes Jahr, wenn ich nach Gaza komme, sehe ich etwas Neues.“ Gleichzeitig machte er keine Hoffnungen, dass sich die Lage wegen Weihnachten ändern werde. „Ich hoffe zwar auf ein Wunder, aber sehr wahrscheinlich werden wir nach Weihnachten in einer unveränderten Situation aufwachen.“ 

DT/mlu/KNA

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