Die Bundesrepublik Deutschland versteht sich nicht als christlicher, sondern als weltanschaulich neutraler Staat. Das mag nicht jedem gefallen, ist aber eine Tatsache. So wenig wie diese Konzeption des aus den Trümmern des Deutschen Reichs hervorgegangenen Staatsgebildes ein Verleugnen der Prägekraft rechtfertigt, welche die Christianisierung über die Jahrhunderte hinweg auch auf deutschem Boden entfaltet hat und deren Restbestände nach wie vor allen Bürgern zugute kommen, so wenig können deutsche Katholiken verlangen, dass sich der Staat, in dem sie leben, ihre Werthaltungen vollumfänglich zu eigen macht. Kaum irgendwo wird diese Diskrepanz deutlicher als auf dem weiten Feld der Bioethik.
Missbrauch der Gewaltenteilung
Von Stefan Rehder