Kurz nach seinem Sieg wählt Jair Bolsonaro staatsmännische Worte, die nach dem aufgeheizten Wahlkampf die Stimmung beruhigen sollen. „Meine Regierung wird die Verfassung, die Demokratie und die Freiheit verteidigen. Dies schwöre ich vor Gott“, sagte Bolsonaro. Seine Anhänger jubeln frenetisch, seine Gegner weinen und zeichnen das Schreckensbild einer möglichen „faschistischen“ Diktatur. Im Wahlkampf hatten die unterlegene Arbeiterpartei PT Bolsonaro als Rassisten, Homophoben und Diktaturfreund angegriffen. Umgekehrt hatte der 63-jährige Ex-Militär sie als Vertreter eines korrupten Polit-Establishments und als Kommunisten geschmäht. Nun verspricht er, er werde aus Brasilien eine „große, wohlhabende und ...
Messias oder Militarist?
Der Sieg von Jair Bolsonaro zeigt, wie sehr Brasilien in Lager gespalten ist. Von Marcela Veléz-Plickert