Hundert Jahre nach dem Beginn des großen Genozids, den die Jungtürken ab 1915 hunderttausendfach an christlichen Armeniern, Assyrern und Chaldäern verübten, werden in Syrien und dem Irak quasi termingerecht finsterste Erinnerungen wach. Mit dem Überfall des „Islamischen Staats“ auf assyrische Dörfer im Nordosten Syriens und der Entführung von mindestens 90 Christen zu Anfang dieser Woche wird den Christen des Nahen Ostens erneut ihre existenzielle Bedrohung vor Augen geführt. Die Welt kann – wie bei den dem IS als Teufelsanbetern geltenden Jesiden oder den für Abtrünnige gehaltenen Schiiten – einem Völkermord in Echtzeit zusehen.
Leitartikel: Völkermord in Echtzeit
Von Oliver Maksan