Papst Franziskus beherrscht die Kunst, souverän zurückzurudern. Im Vergleich zur Standpauke für die Kurie im Vorjahr wirkte seine Weihnachtsansprache an die Mitarbeiter in diesem Jahr geradezu wie ein warmer Regen. In der Wortwahl sichtlich um Fairness bemüht, präsentierte sich der Pontifex beinahe verletzlich. Nachdem der 79-Jährige 2015 einen beispiellosen Terminmarathon mit anstrengenden Auslandsreisen absolviert hat, sprach er erstmals öffentlich vom Trost, den die Hilfe loyaler Mitarbeiter für ihn bedeutet. Wer die heftige Kritik des Papstes an der Kurie im Dezember 2014 als Reformmusik interpretierte, sieht sich heute eines Besseren belehrt.
Leitartikel: Vertrauen verpflichtet
Von Regina Einig