Ein Papstbesuch in der Türkei ist immer schwierig. Zu zerrissen ist das Land, zu polarisiert seine Gesellschaft, zu marginalisiert seit neun Jahrzehnten seine einst blühende Christenheit. Der Papst ist in diesem Land ein Fremder: nicht erst seit Atatürks Kulturrevolution, auch nicht erst seit der islamischen Eroberung, sondern seit der Spaltung zwischen dem alten und dem neuen Rom, zwischen orthodoxer und katholischer Welt. Kein Papstbesuch kann all diese Wunden heilen und die Gräben eines Jahrtausends überbrücken, doch seit einem halben Jahrhundert arbeiten die Nachfolger Petri emsig daran.