Im Plauderton hat Deutschlands oberster Katholik vom Podiumssessel aus einen jahrhundertealten Begriff abgeräumt, in dem sich wie in kaum einem anderen das kulturelle Selbstverständnis des Westzipfels des eurasischen Kontinents verdichtete: Christliches Abendland. Nun, davon halte er nicht viel, weil der Begriff vor allem ausgrenzend sei, meinte Kardinal Marx kürzlich. Dies verkenne die „große Herausforderung, in Europa dafür zu sorgen, dass verschiedene Religionen mit jeweils eigenen Wahrheitsansprüchen friedlich zusammenleben“.
Leitartikel
Tatsächlich, Eminenz?
Kardinal Marx verwirft den Begriff Christliches Abendland. Doch nimmt mit dem abgelegten Begriff nicht auch der Anspruch Schaden, Kultur durch Glaube zu prägen? Von Oliver Maksan