Wie politisch prekär und blockiert der Nahe Osten ist, zeigt ein flüchtiger Blick über die Schlagzeilen vom vergangenen Wochenende. Da gerät der irakische, anfangs als Hoffnungsträger gehandelte Premierminister Haider Al Abadi gerade zwischen alle Fronten. Sein Land ächzt nicht nur unter dem IS, sondern auch historisch niedrigen Ölpreisen und epidemischer Korruption. Sein Versuch, nach großen Demonstrationen Ende März deshalb eine Technokratenregierung zu installieren, trifft auf tausend Widerstände. Jetzt ist der gutwillige Mann auch im eigenen schiitischen Lager isoliert. Sein Vorgänger Al Maliki, nach einhelliger Meinung der Hauptschuldige daran, die Sunniten des Landes quasi in die Hände des IS getrieben zu haben, reibt sich die Hände.
Leitartikel: Talsohle noch nicht erreicht
Von Oliver Maksan