Peer Steinbrück und die SPD können zufrieden sein. Dem Bundestagsabgeordneten, der von 93,5 Prozent der rund 600 Delegierten zum SPD-Kanzlerkandidat gewählt wurde, gelang auf dem Bundesparteitag in Hannover am Sonntag ein kleiner Befreiungsschlag. Nicht nur, weil der politische Querdenker mit seiner 105-minutigen, rhetorisch brillanten und mit Humor gespickten Rede ein respektables Wahlergebnis erzielte, sondern auch, weil er erstmals den Rückhalt zu spüren bekam, den ein SPD-Kanzlerkandidat braucht, will er nicht im Wahlkampf zwischen seinen Gegnern und der eigenen Partei zerrieben werden. Steinbrück umgarnte die Genossen wie niemals zuvor, beschwor die traditionellen Werte der Sozialdemokratie Solidarität und Gerechtigkeit.
Leitartikel: Rotes Chamäleon
Von Clemens Mann