Zwei Szenen haben das öffentliche Bild vom Verhältnis zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel geprägt. CSU-Parteitag im November 2015: Seehofer ermahnt, belehrt, ja rügt 13 Minuten lang die Kanzlerin, die schweigend wie ein Schulmädchen danebenstehen muss. Seehofer will die Wende in der Flüchtlingspolitik, er fordert die Obergrenze, die abgekanzelte Merkel schweigt. Gut eineinhalb Jahre später – auf eine Obergrenze haben sich die beiden Schwesterparteien immer noch nicht geeinigt – stellen sie ihr gemeinsames Programm für die Bundestagswahl vor. Die Differenzen in der Flüchtlingsfrage bestehen immer noch, doch Seehofer erklärt nun, dass es für Deutschland keine bessere Kanzlerin geben könne als Angela Merkel. ...
Leitartikel
Merkel muss Söder mögen
Die Bundeskanzlerin muss jetzt zeigen, ob sie begriffen hat, dass sie die CSU als konservatives Korrektiv benötigt. Von Sebastian Sasse