Demografie ist eine langfristige Angelegenheit. Insofern ist sie für Politiker eine undankbare. Man kann nur säen, nicht ernten. Nachdem das Thema jahrzehntelang von allen Parteien und Regierungen verdrängt und verschoben worden war, bis die Herausforderungen heute zum Problem wurden, besteht die Lösung nun darin, die Problematik als Chance zu definieren. Man löst das Problem linguistisch. Das ist kein neuer Ansatz in der Politik. Viele Probleme werden sprachlich so lange verwässert und schöngeredet, bis sie wählerwirksam erscheinen. Konkrete Lösungen bleiben dabei auf der Strecke, Hauptsache der Wähler glaubt, „die tun was“. So verhält es sich auch mit dem Demografiegipfel dieser Woche.
Leitartikel: Kurzfristiges Kurieren
Von Jürgen Liminski