Kontinuität nennt man das: Mit seiner Ansprache an die Spitzen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten am Freitag in Rom hat sich Papst Franziskus in die Reihe der Päpste seit Pius XII. gestellt, die der Einigung Europas Dimension und Berufung aufzeigten. Sie taten dies nicht in politischer Kompetenz, sondern indem sie die Quellen der tieferen Identität Europas freilegten und so den Blick auf Europas Sendung in der Welt freigaben. Niemand tat dies souveräner und selbstverständlicher als die beiden zutiefst abendländischen Vorgänger von Franziskus: Johannes Paul II. und Benedikt XVI. verkörperten das Edelste der Geistes- und Kulturgeschichte Europas. Sie hatten die diabolischsten Verwirrungen und Verirrungen Europas erlebt und ...
Leitartikel: Kompass in den Krisen Europas
Von Stephan Baier