Der alte Herr hatte laut glaubwürdigem Bericht alles, was nach heutigen Maßstäben zur Lebensqualität zählt: Er hatte das achte Lebensjahrzehnt gesund vollendet, war sehr wohlhabend, erstaunlich mobil und verfügte über eine vitale Sexualität. Doch statt das pralle Leben zu genießen, quälte ihn offenbar eine schwere Depression, denn als Gott ihm reichen Lohn versprach, jammerte Abraham bloß: „Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Elieser aus Damaskus.“ Kinderlosigkeit, wie sie Abraham und seine Frau Sarah jahrzehntelang quälte, galt über weite Strecken der Menschheitsgeschichte als Fluch.
Leitartikel: Kinder als Fluch oder Segen
Von Stephan Baier