Leitartikel: Familien vor der Systemfrage

Wo immer die Ideologie ihr Haupt erhebt, haben Vernunft und Realismus einen schweren Stand. Das familienpolitische Gezänk dieser Tage belegt dies einmal mehr. Die Diskussion um das Betreuungsgeld erweist sich als ideologisch derart verstrahlt, dass man sich nur noch mit Grauen abwenden kann. Inzwischen hat die Debatte Züge eines Glaubenskrieges angenommen. Das muss erschrecken. Nicht nur der Begriffe wegen, die in dieser Auseinandersetzung Einzug gehalten haben. Da werden Mütter und Väter, die eine Zeit lang ihren Beruf nicht ausüben, um sich ganz ihrem Nachwuchs zu widmen, auf offener Bühne diskriminiert. Man stelle sich einmal vor, ähnlich abschätzig würde über Homosexuelle oder Migranten geredet.