Zu einem heilsamen Schock werde der Brexit in Europa führen, trösteten sich überzeugte Europäer nach dem britischen Austrittsreferendum vom 23. Juni. Ohne die ewig bremsenden Briten könne die politische Integration endlich wieder kraftvoll voranschreiten, hofften einige gar. Ein Vierteljahr später und wenige Tage vor dem EU-Gipfel am Freitag in Bratislava, wo der Fahrplan für die britisch-europäischen Scheidungsverhandlungen beraten werden soll, kann von alledem keine Rede mehr sein. Die geschockten Hühner laufen wirr und laut gackernd über den Hof, denken aber gar nicht daran, sich um einen Hahn zu scharen. Und die Füchse in Moskau und Ankara beobachten die Szenerie.
Leitartikel: Europäischer Hühnerhof
Von Stephan Baier