Ramadi ist in der Hand des „Islamischen Staats“. Am Wochenende eroberte die dschihadistische Terrormiliz nach wochenlangen Kämpfen die Hauptstadt der irakischen Provinz Anbar. Irakische Soldaten flüchteten panisch. Der Motivationsschub, den die irakischen Streitkräfte durch die Rückeroberung der Stadt Tikrit im April bekamen, ist offenbar schon wieder verbraucht. Zurückgelassene schwere Waffen fielen dem IS in die Hand. All das erinnert fatal an den Fall Mossuls vor bald einem Jahr. Bis heute hat sich das irakische Militär nicht von dieser Demütigung erholt. Jetzt hat sie sich, wenn auch in kleinerem Maßstab und ohne das damals so schockierende Überraschungsmoment, wiederholt.
Leitartikel: Ein todkrankes Land
Von Oliver Maksan