Weiß reden, schwarz handeln. Das, und vieles mehr, hat Wladimir Putin in seiner Zeit beim KGB gelernt. Am Dienstag beim EU-Russland-Gipfel in Brüssel versicherte er lächelnd, Moskau werde auch im Fall einer politischen Wende in der Ukraine den zugesagten 15-Milliarden-Dollar-Kredit für Kiew nicht in Frage stellen. Auch an den versprochenen reduzierten Gas-Preisen werde nicht gerüttelt. Einen Tag später war alles anders: Putin wies seine Regierung am Mittwoch an, den Kredit für die Ukraine zu stoppen, bis in Kiew klare Verhältnisse herrschen. Russlands Präsident hat im Herbst nicht gezögert, die desolate finanzielle Lage der Ukraine und ihre Abhängigkeit von russischem Erdgas auszunutzen, um das Abkommen Kiews mit der EU zu torpedieren.
Leitartikel: Die Welt der Regionalmächte
Von Stephan Baier