Mit auffallender Zurückhaltung haben katholische Bistümer in Westeuropa auf den Vorstoß französischer Bischöfe reagiert, am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel die Glocken zu läuten, um auf das Schicksal verfolgter Christen aufmerksam zu machen. Diese Reserviertheit entspricht der gesellschaftspolitisch erwünschten Arbeitsteilung. Für die Versorgung von Flüchtlingen brauchen Aufnahmestaaten wie Deutschland kirchliche Einrichtungen und Helfer, aber bitte ohne Nachfragen und Sonderwünsche. Für verfolgte Christen im geschlossenen Kirchenraum zu beten gilt als akzeptabel, mit dem öffentlichen Gedenken tut man sich schwerer.
Leitartikel: Die Ersten unter Gleichen
Von Regina Einig