Naturkatastrophen sind in der Kulturgeschichte der Menschheit schon immer Wendepunkte gewesen. Der Ausbruch des Vesuvs 79 nach Christus etwa, der Pompeji zerstörte, wird von Plinius dem Jüngeren schriftstellerisch aufgearbeitet. Das intellektuelle Bild des stoischen Weisen angesichts aller Schrecken wird beschworen. 1755 erschütterte ein katastrophales Erdbeben Lissabon. Johann Wolfgang von Goethe will damals seinen naiven Kinderglauben an Gott und dessen Gerechtigkeit verloren haben. Die Naturkatastrophe hat mitten in der Aufklärung der Theodizee-Frage mächtig Auftrieb gegeben.
Leitartikel: Das Erdbeben in Japan
Von Johannes Seibel