Energiepolitik ist keine Glaubensfrage. Das war vor Fukushima so, daran hat sich auch nach der Reaktorkatastrophe nichts geändert. Und doch: Über Jahrzehnte wurde die Auseinandersetzung um die Atomkraft wie ein „Glaubenskrieg“ geführt. Bei der Kernenergie prallten die politischen Lager mit voller Wucht aufeinander. An der Atomkraft schieden sich nicht nur die Geister, sie markierte – wie nur wenige andere Themen – die ideologische Bruchlinie zum politischen Gegner. Strauß, Wackersdorf, der tobende grüne Protest: Es ging um Kernkraft, in Wirklichkeit aber um viel mehr, um den Kampf zweier Weltbilder. Das alles ist Jahrzehnte her. Das Thema Atomkraft aber ist bis heute ideologisch verstrahlt – auf beiden Seiten.
Leitartikel: Atom: Raus aus den Ideologien
Von Markus Reder