Auf den ersten Blick scheinen die Entwicklungen in Ägypten und in Syrien gegenläufig: In Kairo hat die alte Militär-Clique den demokratisch gewählten islamistischen Präsidenten weggefegt; in Damaskus ringt die alte Militär-Clique um Assad mit den großteils eingeschleusten Islamisten seit zweieinhalb Jahren um die Macht. Die USA setzen im Fall Ägyptens auf ihre bewährte Allianz mit der Armee; im Fall Syriens setzen sie auf den Sturz des von der Armee getragenen Establishments, ohne Rücksicht darauf, was folgen könnte. Israel hält in Ägypten die Armeeherrschaft für das geringere Übel, setzt im Fall Syriens aber auf den Sturz Assads.
Leitartikel: Alle haben Blut an den Händen
Von Stephan Baier