Dass Israel zu den erstbesuchten Zielen eines deutschen Außenministers gehört, ist selbstverständlich und notwendig. Diese ritualisierte Gepflogenheit absolvierte Berlins neuer Chefdiplomat Westerwelle jetzt mit sachlicher Politesse und nüchterner Aufgeschlossenheit. Die in der deutschen Öffentlichkeit bereits vergessene Hypothek der Möllemann-Affäre hatte man dem Minister auf der Pressekonferenz kurz vor Reisebeginn mit einer Frage danach wie eine kleine Sprengladung ins Gepäck gelegt. Möllemann hatte 2002 wegen Israel-kritischer Äußerungen in Deutschland eine erneute Antisemitismus-Debatte ausgelöst. Doch der Brandsatz verursachte hauptsächlich in der Heimat störende Rauchschwaden.