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Kommentar um "5 vor 12": Wettbewerb ist gut - auch für das C-Profil?

Friedrich Merz will CDU-Vorsitzender werden. Armin Laschet auch. Kann ihr Wettkampf das christdemokratische Profil der Union schärfen?
Parteivorsitz: Entscheidung in der CDU rückt näher
Foto: Bernd Wüstneck (ZB) | Friedrich Merz will CDU-Vorsitzender werden. Es ist gut, dass er sich nun erklärt hat und die anderen potenziellen Kandidaten nachgezogen haben.

Friedrich Merz macht es also. Freilich hat die Nachricht, dass der Sauerländer nun tatsächlich für den CDU-Vorsitz kandidiert, in etwa den gleichen Überraschungsgrad wie die Feststellung, Winnie Pooh esse sehr gerne Honig. Trotzdem: Es ist gut, dass er sich nun erklärt hat und die anderen potenziellen Kandidaten nachgezogen haben. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will also auch, Jens Spahn verzichtet. Wettbewerb tut der Politik gut. Denn sie zwingt zur argumentativen Auseinandersetzung.

Welche Argumente von den Kandidaten zu erwarten sind

Aber welche Argumente sind von den Kandidaten zu erwarten? Geht es nur darum zu begründen, warum man Kalif an Stelle des Kalifen werden will? Oder werden wir tatsächlich Argumente zu inhaltlichen Fragen hören? Manche Beobachter sehen zurecht die Union aktuell in der größten Krise in ihrer Geschichte. Dies Krise lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Der entscheidende liegt in der Leerstelle im Parteinamen: Dort ist neben D und U schließlich ein C zu lesen. Wofür steht es? Was heißt das für die politische Praxis? Oder ist es nur eine ziemlich dreiste Vereinnahmung? Kardinal Meisner riet schon vor Jahren der Union, das "C" lieber zu streichen, zu anspruchsvoll sei es, dieser Selbstverpflichtung wirklich gerecht zu werden.

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Christen können nicht auf politische Bündnispartner verzichten

Andererseits muss aber auch klar gesagt werden: Es ist ja nicht so, dass Christen auf politische Bündnispartner verzichten könnten. Von der Familienpolitik über bioethische Fragen bis hin zur weltweiten  Christenverfolgung - die Liste der politischen Themen ist lang, der Christen nicht ausweichen können. Es wäre erfreulich, wenn der Wettbewerb um den Vorsitz mit einem Wettbewerb um die besten Lösungsvorschläge für diese politischen Herzensanliegen der Christen einhergehen würde. Gewiss, in der Tradition der Union liegt das nicht unbedingt. Hier machte man bisher eher einen großen Bogen um die Frage, was das "C" denn nun genauer bedeuten könnte. Doch im Moment ändert sich ja vieles. Vielleicht auch das,

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