Wäre Reinhold Mitterlehner als ÖVP-Chef und Vizekanzler von 2014 bis 2017 so erfolgreich gewesen wie derzeit als Buchautor, Österreich würde heute noch von einer rot-schwarzen Koalition regiert werden – vielleicht gar unter seiner Führung. Die Startauflage seines Buches mit dem selbstgerechten Titel „Haltung“ war binnen drei Tagen verkauft, doch der Grund dafür ist weder eine Mitterlehner-Nostalgie noch ein drohendes Comeback des glücklosen ÖVP-Politikers. Das Maximum an Medien- und Publikumsinteresse ist so einfach zu erklären wie das antike Interesse an Gladiatorenkämpfen oder das moderne an Castingshows und Boxkämpfen. Wenig unterhält die Masse besser als Blut, Schweiß und Tränen – der anderen.