Ohne ein profundes Wissen um Religion lässt sich die Weltlage heute nicht stimmig deuten. Das mag jene betrüben, die jahrzehntelang predigten, Religion spiele nur noch im stillen Kämmerlein, nicht aber für das Selbstverständnis von Nationen und Kulturkreisen oder für das Verhältnis zwischen Bevölkerungsgruppen und Staaten eine Rolle. Die These, die Welt werde dem Beispiel Westeuropas folgend immer säkularer und das Phänomen Religion so zur reinen Privatsache marginalisiert, ist vielfach widerlegt. Am lautesten in der islamischen Welt, wo seit Jahrzehnten – und wohl auch noch für Jahrzehnte – ein blutiges Ringen um die Deutungshoheit über den Islam stattfindet.
Kommentar: Renaissance der Religion
Von Stephan Baier