Mitten im Europawahlkampf eskaliert in Europas Christdemokratie ein Konflikt, der ohne Schaden nicht zu heilen ist. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich schon bisher wenig darum gekümmert, was andere Länder, andere Regierungschefs, andere Mitglieder der christdemokratischen Parteienfamilie EVP denken. Die waren immer wieder bereit, über verbale Entgleisungen des Ungarn hinwegzusehen: weil er doch in manchen Recht behielt, weil er stets radikaler sprach als handelte, weil die EVP mit und ohne Orbán ein heterogener Haufen ist, weil es den Linken allzu gut ins Konzept passt, wenn sich Christdemokraten streiten.
Kommentar
Orbán an roten Linien
Wenn Orbán aus der EVP gedrängt wird oder selbst auf einen Bruch zusteuert, wird Ungarn ein unberechenbarer Partner in der EU. Von Stephan Baier