Es war starker Tobak, den Ägyptens Staatschef Sisi jetzt den anlässlich eines Neujahrsempfangs versammelten islamischen Würdenträgern seines Landes in Kairo zugemutet hat. „Wir brauchen eine religiöse Revolution“, so Sisi. Die über Jahrhunderte als heilig erklärten Texte und Ideen verärgerten die ganze Welt. Die Imame müssten aus sich heraustreten und die Dinge neu interpretieren. Die ganze Welt warte darauf, mahnte er. Ein solcher Reform-Islam, der seine Quellen historisiert, kommt derzeit über einige aufgeklärte Solitäre nicht hinaus. Gerade bei der konservativen sunnitischen Orthodoxie, wie sie die Azhar-Universität und andere repräsentieren, muss man deshalb ansetzen.
Kommentar: Muslime am Scheideweg
Von Oliver Maksan