„Sehr zufrieden“ sei sie mit der Flüchtlingsdebatte auf dem EU-Gipfel, meinte die deutsche Kanzlerin am Freitagmorgen. Das ist entweder sehr bescheiden oder sehr diplomatisch, denn von Einmütigkeit kann gar keine Rede sein. Die Führungsrolle Merkels in Europa ist verspielt, die Autorität der EU-Kommission angefochten, ein Konsens nicht in Sicht. Dennoch kann Angela Merkel aufatmen. Sie hat in Brüssel gewonnen, was seit dem Anschwellen des Flüchtlingsstroms Mangelware geworden ist: Zeit. Der Minimalkonsens, den Tusk, Juncker und Merkel den Regierungschefs jetzt abrangen, bestätigt bloß das gemeinsam Beschlossene und bekräftigt die Dringlichkeit eines Lösungspakets.
Kommentar: Merkel hat Zeit gewonnen
Von Stephan Baier