Er habe sich vom serbischen Ultra-Nationalisten zum überzeugten Europäer gewandelt, so suggerierten westliche Kommentatoren und so hofften westliche Außenpolitiker, als Tomislav Nikoliæ in Serbien die Präsidentenwahl gegen Amerikas Liebling Boris Tadiæ gewann. Im Westen liebt man eben die eigenen Illusionen – auch wider alle offenkundige Wirklichkeit. Noch bevor er am Montag feierlich ins Präsidentenamt eingeführt wurde, demonstrierte Nikoliæ, wo er geschichtsphilosophisch und wohl auch realpolitisch steht: In mehreren Interviews bestritt er ausdrücklich, dass das Massaker von Srebrenica ein Genocid, ein Völkermord, gewesen sei.
Kommentar: Großserbische Misstöne
Von Stephan Baier