Die Vollversammlungen der Vereinten Nationen waren immer schon eine Bühne, die Staatsmänner nutzten, um dem heimischen Publikum ihre globale Führungs- und Deutungsmacht zu zeigen. Kein Wunder, dass sich Francois Hollande seinen Franzosen nun auf dieser Bühne als Außenpolitiker von Weltformat präsentieren wollte, indem er suggerierte, was längst nicht mehr ist: die Weltmachtrolle Frankreichs. Kein Wunder, dass der wahlkämpfende US-Präsident in New York der Welt die „amerikanischen Werte“ predigt und fernen Finsterlingen droht. Doch was sollen die Syrer davon halten, dass der Präsident Frankreichs – wie in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts – darüber entscheiden will, wer in Damaskus regieren darf?
Kommentar: Gefährliche Predigten
Von Stephan Baier