Mehr als ein halbes Jahr nach dem blutigen Anschlag auf eine koptische Kirche in Alexandrien und fast fünf Monate nach dem Sturz von Langzeit-Diktator Hosni Mubarak ist Ägyptens demokratische Revolution im Wüstensand des alten Systems stecken geblieben. Immer deutlicher wird, dass das Regime, gegen das Abertausende auf die Straßen gingen, nicht gestürzt wurde, sondern nur geköpft, nicht entmachtet, sondern nur enthauptet. Tausende Ägypter versammelten sich darum am Freitag neuerlich auf dem Tahrir-Platz, der längst zu einem Symbol der Revolution geworden ist. Die Menschen wollen Prozesse gegen die Funktionäre des Regimes, schnellere Verfahren gegen Mubarak und seinen Clan, aber auch den Rücktritt des aktuellen Innenministers.
Kommentar: Die unvollendete Revolution
Von Stephan Baier