Italiens Innenminister Roberto Maroni spart nicht mit alarmierenden Worten: Es sei ein „zweiter Fall der Mauer“, man stehe vor einer Flüchtlingswelle „apokalyptischen Ausmaßes“, es sei ein fast „biblisches Szenario“. Die Zahl der Bootsflüchtlinge, die aus Nordafrika kommend an den Küsten Lampedusas oder Siziliens landen – oder vorher im Meer ertrinken –, war 2010 gegen Null gegangen. Am vergangenen Wochenende war es mit der Ruhe dann vorbei. Um die fünftausend Tunesier sind auf italienischem Boden an Land gegangen, die kleine kommunale Verwaltung auf Lampedusa musste das zwischenzeitlich geschlossene Auffanglager für etwa tausend Menschen sofort wieder öffnen.
Kommentar: Die belagerte Fluchtburg Europa
Von Guido Horst