China plant offenbar eine radikale Kehrtwende in der Familienpolitik: Nach dreieinhalb Jahrzehnten restriktiver Ein-Kind-Politik hatte das „Reich der Mitte“ Ende 2015 Ehepaaren ein zweites Kind erlaubt, „um die Überalterung der Gesellschaft zu verhindern“, wie es zum 13. Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei damals hieß. Das war nicht nur euphemistisch, sondern illusorisch: 35 Jahre planwirtschaftlicher Geburtenpolitik hatten China längst in eine dramatische Überalterung geführt – und einen eklatanten Männer-Überschuss produziert, weil neugeborene Mädchen häufig der mit drakonischen Strafen durchgesetzten Ein-Kind-Politik zum Opfer fielen.
Kommentar: Chinesische Lektionen
Von Stephan Baier