Der Erste Weltkrieg, der 1914 als dritter Balkankrieg begann, und seine Ursachen sind auch heute – ein volles Jahrhundert später – noch immer nicht bewältigt. Das zeigte jetzt der Besuch des albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama in der serbischen Hauptstadt Belgrad. Fast sieben Jahrzehnte hatte es keine solche Begegnung gegeben, seit Albaniens stalinistischer Tyrann Enver Hoxha mit Titos Jugoslawien brach. Doch nicht die kommunistische Vergangenheit trennt die Balkanstaaten, sondern der tieferliegende Nationalismus. Rama mahnte die Serben in Belgrad, den (albanisch besiedelten) Kosovo als regionale Realität anzuerkennen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit Albanien für eine europäische Zukunft zu kooperieren.
Kommentar: Balkanische Identitätssuche
Von Stephan Baier