Das Codewort lautet „Obmanndebatte“. Wenn ein Bundesparteichef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) – der „Obmann“ – in immer kürzeren Abständen den Medien gegenüber widerstreitende Meinungsäußerungen aus der eigenen Partei kommentiert, indem er sagt: „Der Chef bin ich!“, wenn stichelnde Parteifreunde mit treuherzigem Unschuldslammblick beteuern: „Es gibt keine Obmanndebatte“ – dann kann der mit allen innenpolitischen Wassern gewaschene Österreicher sicher sein: Es ist wieder einmal so weit. Die Messer sind gewetzt, die Kanonen in Stellung gebracht, die schusssicheren Westen angelegt.
Königsmacher, Königsmörder
Die ÖVP frönt wieder einmal ihrer liebsten Leidenschaft: der „Obmanndebatte“. Von Stephan Baier