Im Gegensatz zu Slobodan Milosevic verzichtete Radovan Karadzic bei seinem ersten Auftritt vor dem Haager Tribunal am Donnerstag auf politische Tiraden und groß-serbische Agitation. Dennoch gibt es Parallelen zwischen dem 2006 verstorbenen serbischen Diktator und dem dichtenden Psychiater, der Bosnien-Herzegowina in einen blutigen Krieg gestürzt hatte: Wie bei Milosevic lautet die Anklage gegen Karadzic auf Völkermord, wie Milosevic will sich auch Karadzic selbst verteidigen und verzichtet auf einen anwaltlichen Beistand. „Ich habe einen unsichtbaren Berater“, orakelte der Angeklagte am Donnerstag. Gemeinsam ist beiden Kriegsherren der neunziger Jahre auch, dass sie sich nie von ihren Taten distanzierten.
Karadzic baut auf unsichtbaren Berater
Das Kriegsverbrechertribunal braucht einen schnellen Prozess, denn 2010 endet sein Mandat